Wir alle wissen: saurer Regen belastet unsere Umwelt, zerstört ganze Wälder (unsere „grünen Lungen“), übersäuerte Böden werden unbrauchbar für die Landwirtschaft, Fische sterben in mit Säure überlasteten Flüssen. Es gilt der Grundsatz: Wo zuviel Säure – da kein Sauerstoff und wo zuwenig Sauerstoff – da kein Leben! („Sauer“-stoff ist keineswegs sauer!) Gilt das auch für unseren Organismus? Was geschieht, wenn wir übersäuern? Sauer macht wohl doch nicht lustig…?
Grundvoraussetzung gesunden Lebens
Wenn man beobachtet, wie wenig Bedeutung den Zusammenhängen zwischen Übersäuerung und den verschiedensten Krankheiten beigemessen wird, ist das auch nicht lustig, Krankheiten, die so unterschiedlich benannt werden und doch auf ein und demselben Boden wachsen – eben auf dem übersäuerten Boden. Analog zur Natur.
Hier nun eine Auswahl dieser Krankheiten (oder sollten wir besser „Übersäuerungs-Symptome“ sagen?), die auf diesem „Boden“ wachsen bzw. damit in engem Zusammenhang stehen:
das sogenannte „Burnout-Syndrom“ mit Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Konzentrationsmangel und Schlaflosigkeit
Erkrankungen des Rheumatischen Formenkreises (z. B. Arthritis, Arthrose, Osteoporose, Gicht, …)
Diabetes mellitus
Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Angina pectoris, Arteriosklerose, Thrombose, Bluthochdruck)
bestimmte Formen von Migräne
Depressionen
Pilzerkrankungen (Darm, Haut)
Steinleiden (Galle, Niere, Blase)
Erkrankungen der Mundhöhle, wie Karies, Parodontose.
Welche Basistherapie ist hierbei möglich, um all diesen Erkrankungen den (sauren) Boden zu entziehen?
Die Basistherapie
Diese leitet sich aus den 5 Säulen der Naturheilkunde, wie sie bereits im 19. Jahrhundert formuliert worden sind, ab:
- Licht
- Luft
- Bewegung
- Wasser
- Ernährung
Stellt uns nicht der Arzt als erstes die Frage: „Was haben Sie?“ oder
auch „Was fehlt Ihnen?“
Natürlich zielen diese scheinbar entgegengesetzten Fragen auf die
Beschreibung unseres Beschwerdebildes, aber wie wäre es, wenn wir sie
einmal auf eben diese „5 Säulen“ beziehen würden? Was davon haben wir
und was fehlt uns?
Wie viele aufwändige, kostenspielige (und leider auch
gesundheitsschädigende) Therapien könnte man sich allein aus der
ehrlichen Beantwortung dieser Fragen und der daraus resultierenden
Konsequenzen ersparen!
Widmen wir uns in Stichworten diesen 5 Säulen einmal näher:
Licht
Heilfaktor Sonne; ein Mangel führt vor allem bei Kindern zu Wachstumsstörungen (Vitamin D!), zu depressiven Zuständen, eventuell auch zu Hautkrankheiten wie Akne, Ekzemen und Psoriasis (Schuppenflechte).
Achtung, auch hier Maß halten; ein Zuviel an Sonne führt nicht nur zu Sonnenbrand und Hitzschlag, sondern kann auch Hautkrebs hervorrufen. Sonnenschutz!
Solarien ersetzen kein echtes Sonnenlicht!
Luft
Viel an frischer Luft aufhalten, Sauerstoff ist lebensnotwendig für Stoffwechselvorgänge.
Zucker und Fette werden durch Oxydation zum ausscheidbaren CO2 und Wasser verbrannt.
Sauerstoffmangel bewirkt unvollständige Oxydation. Folge: Zwischenprodukte (linksdrehende) Milchsäure (aus Zucker) und Ketosäuren (aus Fetten), welche sich im Bindegewebe anlagern (latente Azidose).
Wichtig ist dabei aber auch das richtige Atmen! Bei der Einatmung hebt sich der Bauch, beim Ausatmen wird er eingezogen – Viele atmen genau umgekehrt!
Gezieltes Atemtraining – bei offenem Fenster – kann dem Abhilfe schaffen (positiver Einfluss auch auf den Stuhlgang durch bessere Bewegung der Bauchorgane bei Tiefatmung).
Also: Sauerstoffmangel ist ein Hauptfaktor für das Entstehen einer Übersäuerung durch:
- zu wenig Bewegung an frischer Luft
- falsche Atemtechnik
Bewegung
Besonders wirksam in Verbindung mit den ersten beiden Säulen Licht und Luft:
gezielte, regelmäßige Gymnastik
Fahrradfahren
mehr gehen oder laufen („Es ginge viel besser, wenn man mehr ginge ...“)
physiologische Sportarten wie Schwimmen und Wandern
Wasser
äußerlich:
- zur Körperhygiene selbstverständlich
- Anwendung in der Hydrotherapie (Kneipp’sche Güsse, Wickel, Sauna, Wassertreten, ...)
innerlich:
- notwendige Trinkmenge: 1,5 – 2,5 l täglich (naturbelassenes Wasser, ohne Kohlensäure) = Grundlage jeder Entschlackungs-, Entsäuerungs- und Fastenkur (Anmerkung: Unser Trinkwasser ist oft besser als sein Ruf!)
- besonders im Winter: Trinken von heißem Wasser
- Mineralwässer nur zur gezielten Kuranwendung
- Wasser auch als Reinigungsmittel für Einläufe und für die noch wirksamere Colon-Hydro-Therapie (= intensive Darmspülung mit Bauch-Massage)
Ernährung
- allgemeine Grundsätze:
- Einfachheit
- Natürlichkeit
- Mäßigkeit
- Was esse ich?
- ausgewogen, viel frisches Obst und Gemüse
- zu reduzieren sind: Industriezucker, tierische Fette aber auch Margarine als chemisches Produkt, tierische Eiweiße (vor allem Fleisch – aber: nicht für jeden ist vegetarische Kost gesund)
- keine „Eiweißmast“ (zuviel Käse, Milch, Joghurt)
- Genussgifte (vor allem Alkohol) belasten die Leber als unser wichtigstes Entsäuerungs- und Entgiftungsorgan
- Wie esse ich?
- gut kauen und einspeicheln
- mit innerer Ruhe, ohne Hast
- nicht „nebenbei“ (z. B. während des Fernsehprogramms)
- nicht zur Mahlzeit trinken – erst eine Stunde später
- Wann esse ich?
- möglichst regelmäßig
- vormittags leichte Kost
- mittags Hauptmahlzeit
- abends nicht zu spät (der abendliche Rohkostteller liegt oft lange und schwer im Verdauungstrakt)
- Getränke:
- Keine Getränke sind Schwarztee, Limonaden, Cola, Kaffee und Milch (wenn diese auch flüssig sind), da dem Organismus durch sie eher noch Flüssigkeit entzogen wird (vor allem beim Kaffee). Milch als Tierlymphe kann stark allergen wirken. – Auch hier gilt: die Dosis macht’s!
- Vorsicht bei zu vielen Säften, da sie oft aus Konzentrat hergestellt werden und mit anorganischen Säuren (z. B. Phosphorsäure) versetzt sind.
- Reines Wasser ist das eigentliche Getränk und ausschlaggebend für eine positive Flüssigkeitsbilanz.
Schlussbemerkung
Die beste Therapie, das beste Heilmittel wird in seiner Wirkung abgeschwächt oder erfolglos bleiben, wenn die allgemeinen, grundlegenden Regeln einer gesunden Lebensweise vernachlässigt werden.
Unerlässlich für eine erfolgreiche Entgiftungs- und Entsäuerungstherapie ist auch das Meiden von den uns bekannten Genussgiften wie Alkohol, Kaffee, Nikotin und raffiniertem Zucker.
Denken wir dabei an Paracelsus:
Die Dosis macht’s, dass ein Ding kein Gift ist!
Neben den hier genannten Therapieempfehlungen und allgemeinen Hinweisen gehört jedoch auch eine optimistische und frohe, eben „gesunde“ Lebenseinstellung dazu. Und so sollte dem „Gebäude Naturheilkunde“ noch eine Säule hinzugefügt werden: die Lebensfreude.
2003