Gänseblumen (Erwin Strittmatter)
„Manchmal wünsch ich mir die Kraft einer Gänseblume.
Im Garten raschelt das Apfelbaumlaub; in den Nächten hat es schon Fröste gegeben.
Wiesen- und Wegblumen sind erfroren.
Im dürren Fallaub blühn Gänseblumen, winzige Sonnen mit Blütenblatt-Strahlen.
Der Schnee fällt, und er bleibt lange liegen.
Die Ponys scharren im Apfelgarten: Im erfrorenen Gras blühn die Gänseblumen.
Der Frühling, es taut, und der Schnee verschmilzt. Am feuchten Wegrand blühn Gänseblumen.
Schneeglocken sprießen an warmer Hauswand. Sie mühn sich, weiße Blüten zu treiben.
Die Gänseblumen blühn schon lang.
Sie blühten im Herbst, und sie blühten im Winter, sie blühten beim Frost und unter dem Schnee.
Manchmal wünsch ich mir die Kraft einer Gänseblume.“1
Gänseblume – Ein Steh-auf-Männchen
Die Kraft der Freundlichkeit
Gänseschar © Tommy9281, Emden Flock, CC BY-SA 3.0
Die ersten Gänseblümchen im Jahr leuchten in einer kindlichen Reinheit und verbreiten Frohsinn und lächelnde Frühlingsgefühle. Sie verbinden innere Schönheit mit scheinbarer Einfachheit. Dabei wirken die Blumen nicht nur naiv, sondern sie haben auch eine große Zähigkeit und starke Widerstandskraft in sich. Werden sie niedergetreten, was auf Weiden, an Wegrändern oder Wiesen ständig geschieht, so richten sie sich gleich wieder auf, dem Steh-auf-Männchen vergleichbar. Beim Rasenmähen hat man manchmal das Gefühl, sie ducken sich ab, um nicht verletzt zu werden. Die neuen Triebe passen ihre Stiellänge an die Schnitthöhe des Rasens an. Die Gänseblume ist ein typischer Kulturfolger, sie scheint die Nähe des Menschen zu lieben.
Ihre widerstandsfähigen bodenständigen Blätter bilden eine Blattrosette.
Diese verwandeln die durch die Wurzeln aufgenommenen Bodenkräfte in
vitale, sich ständig erneuernde Blütenköpfchen. Dabei scheinen die
derben, fleischigen Blätter zu glänzen, was nicht recht zusammenpassen
will. Dies ist ein Ausdruck von Robustheit und Vitalität.2
Gänseblümchen Blüten © Gabriele Hanke
Wie viele andere heliotrope Korbblütler auch folgt die Blüte des Gänseblümchens dem Sonnenstand von Ost nach West. Bei Dunkelheit und Regen schließen sich die Blüten, um sich dann wieder der Sonne entgegenzustrecken. So künden sie als erste nach dem Winter oder nach der Nacht von der Rückkehr der Sonne, der Wärme oder des neuen Lebens. Sie bewahren ihre Wärmekraft in der geschlossenen Blüte selbst unterm Schnee, um sofort blühen zu können, sobald die Sonne scheint. So überwinden sie die Kälte durch die ihr innewohnende Wärmekraft.3
Dieser Eindruck von Vitalität und Lebensbeginn wird noch dadurch
verstärkt, dass wir in der Regel keine verwelkten Blätter oder Blüten
bemerken. Natürlich welken auch Gänseblümchen. Aber dies geschieht leise
und unscheinbar. Die weißen Zungenblätter fallen ab und die gelben
Röhrenblüten färben sich grün wie die Blätter der Umgebung. Ein
verwelktes Gänseblümchen wird fast unsichtbar. Doch da wachsen ja aus
der Blattrosette schon wieder die neuen Blütenknospen empor! 2
Gänseblümchen lassen uns lächeln. Und so wie echte Freundlichkeit Mauern
aus Unsicherheit, Groll oder Gleichgültigkeit beim anderen abbaut, so
erwärmen auch die kleinen Dinge des Alltags und der Natur unser Herz,
und lassen uns wieder Vertrauen fassen.
Wiese mit Gänseblümchen © Gabriele Hanke
Gänseblume – Maria geweiht
Die Kraft der Vorfreude und Verheißung
Das Gänseblümchen trägt im Volksmund viele Namen. Es wird Maßliebchen oder Tausendschön, Augenblümchen oder Sonnentürchen, Himmelsblume oder Marienblümchen genannt. Auf Norwegisch heißt es „tusendfryd“, also „Tausend Freuden“ und im englischen Sprachraum ist fröhlich von „Daisy“ die Rede. Auch heute noch wird ein freundlicher, kurzer Sonnenstrahl im trüben Londoner Nebel als „day`s eye“, kurz Daisy, bezeichnet. Sowohl die deutschen Namen „Gänseblume“ und „Maßliebchen“ als auch die Schweizer Bezeichnung „Wieseli“ beziehen sich auf ihren bevorzugten Standort auf Wiesen, Weiden, an Wegrändern und überall da, wo ein Fuß hintritt. „Mas“ ist ein altes Wort für Dorfwiese.4
Das Lateinische „Bellis perennis“ kann mit „die ausdauernd Schöne“ oder „die ganzjährig Schöne“ übersetzt werden, und trifft mehr den Charakter des kleinen „Wieseli“.3 5
Es verwundert nicht, dass das Gänseblümchen den Germanen als heilige Pflanze galt. Sie wird der Frühlingsgöttin Ostara, der Göttin der Auferstehung und des Neubeginns, zugeordnet. Im germanischen Volksglauben symbolisierten die ersten Blüten im Jahr die leuchtenden Augen Baldurs, des Gottes des Lichtes, der Reinheit und der Güte. Bei den Kelten stand die Erdverbundenheit des Blümchens im Vordergrund. Hier war es die Blume der „Bauernpatronin“, der heiligen Margarete.4
Im christlichen Kontext werden die Gänseblümchen wegen ihrer Reinheit
und Strahlkraft mit Maria, der Gottesmutter, in Verbindung gebracht. Auf
vielen Gemälden wandelt Maria über einen Gänseblumenteppich. Dieser
weist auf Marias selbstlose Liebe und ihre lebensspendenden Kräfte hin.
Der Legende nach sind die Marienblümchen den Tränen Marias auf der
Flucht nach Ägypten entsprossen.
Mariä Verkündigung, um 1490 © Meister von Seitenstetten (Wikimedia commons, gemeinfrei)
„Wohl dem, der frei von Schuld und Fehle
Bewahrt die kindlich reine Seele!
Ihm dürfen wir nicht rächend nahn,
Er wandelt frei des Lebens Bahn.“aus Friedrich Schiller: Die Kraniche des Ibykus
Gänseblume – Viele kleine Blüten bilden ein Ganzes
Die Kraft der Regeneration und Vitalität
am Felsen wachsendes Gänseblümchen © Gabriele Hanke
Gänseblumen kommen in fast ganz Europa vor. Sie besiedeln Höhen bis 2400 Meter, da sie Temperaturen bis –15 ˚C aushalten, ohne zu erfrieren. Im kurzen, abgeweideten oder gemähten Gras gedeihen sie gut, da sie dort genügend Licht erhalten. Auf wilden Wiesen, wie z. B. Bergwiesen, trifft man sie selten. Wegen ihrer geringen Wuchshöhe von 10–20 cm werden sie dort von anderen Pflanzen überwuchert. An kahlen Stellen dagegen kann sich ein regelrechter Gänseblumenteppich ausbilden. Dieser beginnt mit einer Ursprungspflanze, von welcher sich strahlenförmig die Tochterpflanzen ausbreiten. Von diesen gehen wiederholt neue Generationen aus. Die Bestäubung übernehmen Bienen, Schmetterlinge oder Hummeln und die fertigen Samen verwehen mit dem Wind oder werden über Weidetiere wie Kühe oder Schafe verteilt. Die Keimfähigkeit der Samen bleibt trotz des Passierens des Verdauungstraktes der Tiere erhalten.
Gänseblümchen mit Wurzeln © Helge Busch-Paulick (Grand-Duc @ Wikipedia) Bellis perennis full plant, CC BY-SA 3.0 DE
Auf einem bis zu 20 cm langen blattlosen Stiel scheint das weißgelbe Blütenkörbchen zu schweben, welches von einem grünen Kranz schmaler, unbehaarter Deckblätter eingehüllt ist.
Das Auffälligste am Gänseblümchen sind natürlich die gelben Blüten mit
den weißen Blättern. Doch auch hier trügt der Schein. In Wirklichkeit
sind im gelben Blüteninnern Hunderte kleinster Röhrenblütchen vereint.
Als Knospen sind sie streng in kleinen Sechsecken geordnet und entfalten
sich beim Erblühen in winzige Scheibenblüten mit 5 Blättern. Diese
duften erstaunlich süß. Die einfachen, weißen Strahlenblüten bilden den
Blütenkranz. Beim Aufblühen der Knospe ist die Spitze der Außenseite
noch rötlich und färbt sich im Verlaufe des Blühens zum reinen Weiß.2
3 8 4
Gänseblümchen Knospe © Gabriele Hanke
Die Samen sind ca. 2 mm kleine, ovale Schließfrüchte, deren Oberfläche behaart sein kann. Man muss schon sehr genau hinsehen, denn sie sind schwer zu erkennen.8
Gänseblume – ein Pflaster auch für die Seele
Die Kraft, äußere und innere Verletzungen zu heilen
Echte Arnika (Arnica montana), auch Bergwohlverleih genannt © Bernd Haynold Arnica montana 240708, CC BY-SA 3.0
Bei äußeren Verletzungen, also Folgen von Unfällen oder Gewalteinwirkung wie Stürzen, Stößen oder Schlägen, erfolgt meist eine äußere Behandlung mit den Pflanzen selbst oder deren Tinktur. Innerlich kann die Heilung, wie die Neubildung des Knochens im Falle eines Bruches oder die Resorption von geronnenem Blut wie im Falle eines Hämatoms, durch homöopathische Anwendungen dieser Pflanzen unterstützt werden. Dies hat den Vorteil, dass sich auch seelische Anteile der Verletzung wie Schock, Schreck oder Wut positiv beeinflussen lassen.
Die folgende Tabelle soll einen Überblick über die Anwendungsmöglichkeiten ausgewählter Compositae bei Verletzungen geben. Dabei erfolgt die äußere Behandlung mittels Pflanze selbst, Tee oder Tinktur. Innerlich kann das Geschehen homöopathisch mit der sechsten Dezimalpotenz (D6) begleitet werden.7 10 11 12
** | |
Gänseblume | |
Schlagwort | Wundheit, Blutungen |
Seelischer Bezug | „nieder-getrampelt“ |
Äußere Anwendung bei | Prellungen, Zerrungen, Quetschungen, Gicht, alles wie wund |
Innere Anwendung bei | verletzt in der Tiefe, sich anpassend |
Homöopathischer Name | Bellis perennis |
** | |
Arnika | |
Schlagwort | stumpfe Traumen |
Seelischer Bezug | Schock, Schutzwall |
Äußere Anwendung bei | Blutergüsse, Prellungen, Verstauchungen, Stürze, Neuralgien |
Innere Anwendung bei | Schock, Kummer, Burn-out |
Homöopathischer Name | Arnika montana |
** | |
Ringelblume | |
Schlagwort | Risse, Abschürfungen |
Seelischer Bezug | Ungerechtigkeit |
Äußere Anwendung bei | Stich- und Risswunden, Fisteln, Eiterungen, Geschwüre, Hämorrhoiden, Verbrennungen |
Homöopathischer Name | Calendula |
** | |
Kamille | |
Schlagwort | starke Schmerzen |
Seelischer Bezug | Ruhelosigkeit, gegen den Willen |
Äußere Anwendung bei | Entzündungen, Schwellungen, Koliken; eine Seite heiß, die andere kühl |
Innere Anwendung bei | Schmerzen, Ärger, Wut |
Homöopathischer Name | Chamomilla |
** | |
Schafgarbe | |
Schlagwort | hellrote Blutungen |
Seelischer Bezug | Frauenkraut |
Äußere Anwendung bei | frische Blutungen, kleine Einblutungen, Besenreißer, schwache Gefäße |
Innere Anwendung bei | Mangel an Selbstvertrauen, eigensinnig |
Homöopathischer Name | Achillea millefolium |
** | |
Löwenzahn | |
Schlagwort | körperliche Eingriffe |
Seelischer Bezug | Grenzüberschreitungen |
Äußere Anwendung bei | Operationen, Impfungen, Wunden, Medikamente, Drogen |
Innere Anwendung bei | Bevormundung, Demütigungen, Ärger |
Homöopathischer Name | Taraxacum officinale |
Gänseblumen können bei Verletzungen ähnlich wie Arnika eingesetzt werden. In England gibt es ja in den Bergen keine Arnikapflanzen, so dass dort die Gänseblumen auch „our own Arnica“ heißen. Der Hauptunterschied ist, dass Gänseblumen eher bei blutenden Wunden und die Arnika bei stumpfen Verletzungen ihre Heilkraft entfalten.3
Gänseblume – Stärkung, Hautbalsam, Leberblume
Die Kraft der Erneuerung
Gänseblümchen sind Kinderpflanzen © pexels-pixabay-36793
Kinder
Der Schweizer Kräuterpfarrer Johann Künzle wusste um die Bedeutung des Gänseblümchens als Kinderpflanze, nicht nur des Aussehens wegen, sondern auch wegen seiner Heilkraft. So schrieb er in seinem großen Heilkräuterbuch: … „eine Prise Maßliebchen soll man jeder Mischung Kindertee beifügen; es hat es in sich, Kindern, die trotz guter Kost nicht gedeihen wollen, auf die Beine zu helfen.“13
Gänseblumenkraut (in Apotheken erhältlich) als Tee zubereitet eignet sich gut für Kinder mit Husten und Erkältung, Hauterkrankungen, bei Schwächezuständen und besonders zur Wundheilung. Drei Tassen täglich getrunken ist eine wirksame Verordnung.14
Stoffwechsel
Aufgrund der enthaltenen Saponine und Bitterstoffe werden beim Verzehr der frischen Blüten und Blätter der Stoffwechsel und die Verdauung angeregt. Die Entgiftung kommt in Gang. Der Tee wirkt harn- und schweißtreibend. Nach der Signatur (gelbe Blüten, hohe Regenerationskraft) gelten Gänseblümchen schon seit alter Zeit als Leberheilpflanze. Das Blut reinigt sich und chronische Erkrankungen wie Arthrosen oder Gicht werden gemildert. Wegen dieser entgiftenden Effekte eignen sich frische Gänseblüten als Bestandteil einer Frühjahrskur und gehören traditionell zu den neun Kräutern der Gründonnerstagssuppe.
Haut
Das Ackerstiefmütterchen und das Gänseblümchen sind die einzigen Heilpflanzennamen mit einer Verniedlichungsform. Sie zeugen von der Anwendung auch in der Kinderheilkunde. © Krzysztof Ziarnek, Kenraiz Viola arvensis kz2, CC BY-SA 3.0
3 Tassen Gänseblumentee, 6 Wochen lang täglich getrunken, lindert Akne. Äußerlich kann dies mit Gänseblümchenessenz unterstützt werden, indem die unreinen Hautstellen abgetupft werden.
Es ist schon lange bekannt, dass sich Sommersprossen und Altersflecken aufhellen lassen, wenn sie mit frischem Gänseblumensaft bestrichen werden. Dazu wird einfach frisches Kraut ausgepresst oder angequetschte Blätter aufgelegt. Auch wissenschaftlich wurde nachgewiesen, dass Gänseblumenextrakt die Bildung von dunklen Hautpigmenten unterdrücken kann.3
Atemorgane
Die schleimlösenden und entzündungshemmenden Eigenschaften dieser kleinen Pflanze helfen auch, verschleimte Bronchien zu reinigen. Das Bronchialsekret verflüssigt sich und der Schleim kann besser abgehustet werden.
Gebärmutter
Bei diesem Anwendungsgebiet kommt die Gänseblume eher homöopathisch zum Einsatz. Sie hat in Homöopathiekreisen die Bezeichnung „Arnika der Gebärmutter“ erhalten. Dabei entfaltet die Arznei Bellis perennis z. B. in der D6 seine heilende Wirkung nach Geburten, Unterleibsoperationen, Stauungen oder Verletzungen, wie z. B. Quetschungen. Das wunde und zerschlagene Gefühl im Unterleib ist dafür typisch. Bei Mädchen, welche an starker oder schmerzhafter Menstruation leiden, wirkt der Tee normalisierend auf die Blutung.7
Während der Schwangerschaft sollten Gänseblümchen nicht innerlich angewendet werden. Im Mittelalter wurde versucht, die Pflanze zu Abtreibungen zu nutzen.
Augen
In manchen Gegenden als Augenblume bekannt, stärkt das Gänseblümchen als Teeauflage die Sehkraft, entspannt die Augenmuskeln, lindert entzündete Lider und klärt den trüben Blick. Dies bedeutet, dass die Durchblutung des Augapfels verbessert wird und Schlacken abtransportiert werden. Als Lebermittel hat es indirekt noch Einfluss auf die Augen, wenn es als Tee getrunken oder als Salat gegessen wird.15
Gelenke
Nicht nur Kinder oder junge Menschen profitieren von der Heilkraft der Gänseblume. Sie kann den Menschen das ganze Leben lang begleiten. Und noch im Alter nützlich sein.
Wer das Gänseblümchen am frühen Morgen vor Sonnenaufgang betrachtet, der sieht, dass es den Blütenkopf hängen lässt und sich erst mit dem Aufgang der Sonne aufrichtet. Das Gefühl von Zerschlagenheit besonders am Morgen beim Aufstehen ist ein Leitsymptom des Gänseblümchens. Man findet dies im morgendlichen Anlaufschmerz besonders bei Rheuma- und Gichterkrankungen wieder. Wärme und leichte Bewegung bessern die Schmerzen. Eine Anwendung des Gänseblümchens z. B. als Tee fördert den Stoffwechsel und die Entgiftung und entlastet damit den Organismus.11
Das Gänseblümchen ist eine Pflanze, die für Verletzungen des Körpers als auch der Seele geeignet ist. Hautprobleme besonders bei Kindern, zur Entgiftung des Stoffwechsels und alle Krankheiten, bei denen die Regenerationskräfte eine starke Anregung brauchen, bieten ein Anwendungsgebiet für diese Pflanzen in verschiedenen Darreichungsformen.16
Gänseblume – Falsche Kapern im Salat
Die Kraft der Sonnenstrahlen
Gänseblümchenkapern © NHV Theophrastus
Wir wissen, dass das Gänseblümchen dem Magen nützt und als Leber- und Gallenmittel Lebensfreude und Bekömmlichkeit schenkt. So liegt es nahe, Gänseblümchen zu essen. Die frischen, freundlichen Blüten eignen sich sehr gut als Brotbelag oder als Dekoration von Kräuterbutter, Grünen Suppen, Gemüsen oder sogar Kräuterlimonaden. Die jungen Blätter schmecken leicht nussig wie Feldsalat. Im Verbund mit Löwenzahnblättern, Schafskäse, Salz, Pfeffer, Essig und Öl machen Gänseblümchenblüten und -blätter im Salat Appetit und laxieren den harten, geblähten Bauch. Sie regulieren die Blutfettwerte, reinigen die Lymphe und verbessern die Mineralstoffversorgung.
Zur Konservierung können die frischen Blütenknospen in mildem Essig und einer Prise Salz aufgekocht werden und noch warm in Gläser abgefüllt werden. Nach 1 bis 2 Wochen sind diese verzehrfertig, lassen sich wie echte Kapern verwenden und passen gut zu Grillgerichten und Eierspeisen.
Ein Rezept finden Sie hier: Gänseblümchenkapern
Gänseblümchen auf Tisch und Teller bieten immer eine kulinarische Überraschung, auch wenn manches kleine Mädchen die Blüten aus Mitleid nicht essen möchte.15 17
Die Kraft der Einfachheit
„Manchmal wünsch ich mir die Kraft einer Gänseblume.“ 1
Die Botschaft des Steh-auf-Männchens Gänseblümchen geht uns zu Herzen.
Die Kräfte der Freundlichkeit, der Vorfreude, der Vitalität und der
Erneuerung erleichtern uns den Alltag. Fassen wir Mut und Zuversicht aus
der Gewissheit, dass nach jedem Winter ein Frühling folgt, und dass
Wärme, Freundlichkeit und Liebe jedes Eis und jede Mauer zum Schmelzen
bringen, dass wir bewusst auch das Unscheinbare sehen, auf den anderen
zugehen, von Hoffnung künden, Freude verschenken – die Gänseblümchen
leben es uns vor.
gepflückte Gänseblümchen © pexels-hissetmehurriyeti-47135946-8519103
Lassen wir uns von dieser einfachen, freundlich-reinen Blume helfen und
inspirieren, damit sich aus kleinen Anfängen Großes entwickelt.
BLUMENGESCHÄFTE
verkaufen
keine Gänseblümchensie sind
wohl auch
unverkäuflichgenauso wie ich
Liebe
Zärtlichkeit
Freundschaft und Menschen
nicht kaufen kannSie wachsen wild
blühen unbeachtet
und warten nur auf jemanden
der sich
endlich
bücktAndrea Schwarz18
2016
-
Küßner, Hildegard (Hrsg.): Wasseramsel auf dem Stein, Evangelische Verlagsanstalt Berlin, 1985, S. 7↩↩
-
Kalbermatten, Roger: Wesen und Signatur der Heilpflanzen, AT Verlag, Aarau, Schweiz, 2002↩↩↩
-
Sommer, Markus: Heilpflanzen, Verlag Freies Geistesleben & Urachhaus GmbH, Stuttgart, 2011↩↩↩↩↩↩
-
Cohnen, Catrin, Lawniczak, Diana: Blütenmythen, Natur-Mensch-Medizin Verlags GmbH, Bad Boll, 2005↩↩↩↩
-
Ritter, Claudia: Das Gänseblümchen, aus: Der Heilpraktiker 3/2013, S. 25–27, Verlag Volksheilkunde, Bonn↩
-
Grün, Anselm; Türtscher, Susanne: Die Heilkraft der Natur, Vier-Türme-Verlag, Münsterschwarzbach, 2010↩
-
Scholten, Jan: Wunderbare Pflanzen, Narayana Verlag GmbH, Kandern, 2015↩↩↩
-
Autorenkollektiv: Heilpflanzen, Neuer Kaiser Verlag GmbH, Klagenfurt, 2000↩↩↩
-
Schuster, Christina: Nährstoffe in Wildkräutern und Kulturgemüse, http://wildkraeuter.de/naehrstoffe.htm, Stand 2013↩
-
Richter, Andreas: Nichts ist, wie es war, aus Spektrum der Homöopathie 3/2013, S. 14–20, Narayana Verlag GmbH, Kandern↩
-
Vonarburg, Bruno: Homöotanik Band 1: Zauberhafter Frühling, Karl F. Haug Verlag, Stuttgart, 2005↩↩
-
Vonarburg, Bruno: Homöotanik Band 2: Blütenreicher Sommer, Karl F. Haug Verlag, Stuttgart, 2005↩
-
Girsch, Michaela: 5 Heilpflanzen für Kinder, Richard Pflaum Verlag GmbH & Co. KG, München, Naturheilpraxis 5/2007, S. 672↩
-
Girsch, Michaela: 5 Heilpflanzen für Kinder, aus Naturheilpraxis 5/2007, S. 672–674, Richard Pflaum Verlag GmbH & Co. KG, München↩
-
Biosphärenpark Großes Walsertal: wilde kräuter rezepte, Biosphärenpark Management, Sonntag (Österreich), 2015↩↩
-
Rupprecht, Margret: Gänseblümchen (Bellis perennis), aus: Naturheilpraxis 6/2014, S. 17/18, Richard Pflaum Verlag GmbH & Co. KG, München↩
-
Kaufhold, Peter: Phytomagister Band 2, Books on demand, Norderstedt, 2016↩
-
Schwarz, Andrea: Ich mag Gänseblümchen, Verlag Herder GmbH, Freiburg i. Br., 2011, S. 148↩