Johanniskräuter – Ein Vergleich

Autor/en: 
Dipl.-Ing. Anke HerrmannHeilpraktikerin

In Mitteleuropa sind neun Johanniskrautarten heimisch, die oft untereinander auch vergesellschaftet vorkommen. Dabei wird besonders das Hypericum perforatum medizinisch genutzt.

Eine Wildsammlung sollte bei trockenem, sonnigem Wetter morgens oder vormittags erfolgen. Gepflückt werden die blühenden Blüten mit dem oberen Drittel der Stängel. Verwelkte Blüten und Samenkapseln werden nicht verwendet. Die Blüten werden als Strauß aufgehängt in der Sonne getrocknet und anschließend weiter verarbeitet oder in verschlossenen Dosen aufbewahrt.
Damit bei Wildsammlungen keine Verwechslungen auftreten, folgt ein Vergleich der gängigen Hypericum-Arten.

Hypericum perforatum Hypericum montanum Hypericum maculatum Hypericum hirsutum
Name (Tüpfel)-Johanniskraut, Hartheu Berg-Johanniskraut, Berg-Hartheu Geflecktes Johanniskraut Behaartes Johanniskraut
Vorkommen Europa, Westasien, Kanarische Inseln, Nordafrika ganz Europa, bis in Höhe von 1500 m Europa und Westasien bis in Höhen von 2300 m Europa und Westasien
Standort trockene Stellen, Heiden, Wegränder, Waldlichtungen sonnenwarme Wälder und Gebüsche feuchte Laubwälder, Gebüsche, Bergwiesen zerstreut in Gebüschen, Laub- und Tannenwäldern, kalkliebend
Blütezeit Juni bis August Juni bis September Juni bis September Juni bis August
Wuchshöhe 30–60 cm 30–80 cm 25–60 cm 40–100 cm
Stängel stielrund mit zwei Längskanten besetzt, markig gefüllt, unten verholzt stielrund, aufrecht, kahl vierkantig, kahl, hohl stielrund, aufrecht, dicht behaart
Laubblätter länglich, durchscheinend punktiert, randständige schwarze Drüsen gegenständig, eiförmig, randständige schwarze Drüsen breiteiförmig,  spärlich punktiert oval oder länglich, beidseits leicht behaart, kurz gestielt, durchscheinend schwarz punktiert
Kelchblätter schmal, fein zugespitzt, doppelt so lang wie Fruchtknoten lanzettlich spitz, am Rand deutlich gestielte schwarze Drüsen stumpf, eliptisch, drüsig punktiert, 1½ mal so lang wie Fruchtknoten lanzettlich, kurz, mit gestielten, schwarzen Wimperndrüsen
Blütenstand vielblütige Trugdolde am oberen Ende der Stängel fast kopfig rispig pyramidal, locker
Kronblätter goldgelb, 5, windradartig, auf einer Seite gezähnt, am Rand schwarz punktiert radiärsymmetrische Blüten, gelb, 5, 1½ mal so lang wie Kelchblätter, ohne Drüsen gelb, 5, symmetrisch, schwarz drüsig  gefleckt, 3–4 mal so lang wie Kelchblätter gelb, 5, 8–10 mm lang
Staubblätter 60–100 in drei Büscheln zahlreich bis 100, büschelig gruppiert 24–30, länger als Kronblätter
Frucht dreikantige, vielsamige Kapsel, öffnet sich mit 3 Klappen, dunkelbraune Samen Kapsel mit schwarzen Samen vielsamige Kapselfrucht ei- bis kegelförmige Kapsel mit braunen Samen

2019


Quellen
  1. Schauenberg, Paul: BLV Bestimmungsbuch Heilpflanzen, BLV Verlagsgesellschaft, München, 1981, S. 94 ff

  2. Autorenkollektiv: Pflanzen und Tiere, Ein Naturführer, Urania-Verlag, Leipzig, Jena, Berlin, 1979, S. 94

  3. Brück, Michael: Heilkraft und Aberglaube, KVC Verlag, Essen, 2004

  4. Blechschmidt, Manfred: Das erzgebirgische Kräuterbuch, Altis-Verlag GmbH, Berlin, 1997, S. 82

Dipl.-Ing. Anke HerrmannHeilpraktikerin

In Freiberg und Erlangen widmete sich Frau Herrmann dem Studium der Werkstoffwissenschaften, in welchem sie auch ihr Diplom erwarb. Ihre Ausbildung zur Heilpraktikerin erfolgte in Dresden, Erlangen und Zürich. Seit 1996 ist sie in ihrer eigenen Praxis tätig. Zu ihren Therapieschwerpunkten gehören Manuelle Therapie (Ortho-Bionomie), Homöopathie, Spagyrik und Fußreflexzonentherapie. Sie ist Autorin verschiedener Fachbücher und der populärwissenschaftlichen Druckerzeugnisse über die Heilpflanze des Jahres. Ihre fundierten Kenntnisse gibt sie auch in Vorträgen an Fach- und Laienpublikum weiter.