Die Signaturenlehre geht davon aus, dass jedes Kraut von Gott ein Zeichen (Signa) erhalten habe, um den Menschen seine Bedeutung zu Wohl oder Wehe zu zeigen.
Wenn wir blühendes Tausendgüldenkraut im Gestrüpp hervorlugen sehen, fühlen wir uns schon an Sterne erinnert, die uns rosa-gelb entgegenleuchten. Der Anblick dieser Pflanze ist aufgrund ihrer schlichten Schönheit wie ein Geschenk und so denken wir unwillkürlich an das Märchen vom Sterntaler. Die Großzügigkeit und Hingabe zum Anderen, die das Kind trotz bittrer Armut besaß, der Glaube und das Vertrauen auf Hilfe im Moment der Nacktheit und des völligen Verlustes – alle diese Aspekte finden sich in der Signatur bzw. der Anwendung des Tausendgüldenkrautes wieder.
Rotblühende Kräuter werden im Volksglauben von jeher mit übernatürlichen Kräften in Verbindung gebracht. Die fünfstrahligen Blütensterne deuten nach der Kabbala auf Weisheit und Religion. Die Blüten scheinen auf ihren zähen und kantigen Stängeln zu schweben, was auf eine Förderung der Beweglichkeit und auf Stärke schließen lässt. Weiterhin schließen sich die Blüten bei Regen auch am Tage, was als Abgrenzung des Inneren gedeutet werden kann, und der bittere Geschmack erinnert an den sprichwörtlich bitteren Gallensaft.
Das Tausendgüldenkraut wird den Prinzipien des Jupiters (Leber) bzw. der Sonne (Herz) sowie dem Sternbild der Jungfrau (Bauch) zugeordnet.
NHV Theophrastus, 2005
Verwendete Literatur
Kalbermatten, R.: Wesen und Signatur der Heilpflanzen, AT Verlag Aarau, Schweiz, 2002
Vonarburg, B.: Gottes Segen in der Natur, Christiana-Verlag, Stein am Rhein, Schweiz, 1987